4 - Teilige Halbzeitbilanz von www.rlmitte.at
SK Sturm Amat. (1.)
Bilanz eines Talente-Lieferanten
Bereits in der 3. Runde und dann durchgehend ab dem 5. Spieltag lachten die Amateure des SK Sturm Graz von der Spitze der RLM-Tabelle und erarbeiteten sich bis zum 12. Spieltag einen Vorsprung von nicht weniger als elf Punkten. Doch dann trat etwas ein, wofür sowohl die Spieler und Funktionäre aller Liga-Konkurrenten als auch sämtliche Fans zutiefst dankbar sein müssen: Durch drei Niederlagen en suite gegen Hartberg (H), BW Linz (A) und WAC-St. Andrä (H) machten die Schützlinge von Trainer Christian Peintinger die Liga unfreiwiliig selbst wieder spannend, der Vorsprung auf die unmittelbaren Verfolger Voitsberg und Hartberg schmolz innerhalb von 14 Tagen auf "nur" mehr vier Zähler. Was Wunder, dass einige Oberg´scheite gleich ihren Senf dazugeben mussten und behaupteten, dass "ja die Amateure von der Vereinsleitung zurückgepfiffen wurden, weil sie als Amateurmannschaft eines Bundesligisten sowieso nur ein Jahr lang in der Ersten Liga spielen dürften und danach wegen der Liga-Reform zwangsweise wieder absteigen müßten. Außerdem könne sich Sturm Graz zwei Mannschaften im Profi-Fußball gar nicht leisten". Solche dummen Gerüchte einiger Besserwisser muß man ganz schnell in das Reich der Phantasie verbannen, denn einerseits sollte man sich die Herbsttabelle der Saison 2007/08 zu Gemüte führen, in der die Sturm-Fohlen hinter dem späteren Meister Vöcklabruck ja auch schon den hervorragenden zweiten Platz belegten. Und andererseits dürfte es ziemlich schwierig sein, 18- bis 20-jährige Fußballer in ein derartiges Korsett zu zwängen, dass man ihnen ihren gesunden sportlichen Ehrgeiz und damit das Siegen verbieten könnte. Man sollte vielmehr dem SK Sturm Graz zu seiner herausragenden und für Österreich bespielhaften Nachwuchsarbeit neidlos gratulieren, denn in der unmittelbaren Vergangenheit waren es die Amateure, die dem ohnehin nicht auf Rosen gebetteten Verein teure Neuzugänge ersparten, indem sie für die Profi-Truppe "verwertbares" Kapital in Form von Talenten wie Leonhard Kaufmann, Dominik Pürcher, Jakob Jantscher, Daniel Beichler, Sandro Foda, Mario Kreimer, Christoph Kröpfl, Sebastian Prödl oder Christoph Leitgeb lieferten, wobei die beiden letzteren inzwischen bei Werder Bremen bzw. RB Salzburg unter Vertrag stehen und längst den Sprung in die Österreichische Nationalmannschaft geschafft haben. Es ist also mit Sicherheit davon auszugehen, dass wir auch im Frühjahr Herz erfrischenden Fußball und dann in der nächsten Saison einen wieder völlig veränderten Amateure-Kader zu sehen bekommen, denn viele aus dem derzeitigen Team werden für die Saison 2009/10 den Sprung in den bezahlten Fußball schaffen und damit die äußerst positive Bilanz der SK-Sturm-Talenteschmiede weiter auffetten.
1. Platz – 10 Siege, 1 Unentschieden, 4 Niederlage – 29:16 Tore
5. Platz in der Heimtabelle / 1. Platz in der Auswärtstabelle
Höchster Sieg: 5:2 gegen SV Bad Aussee (9. Rd.)
Höchste Niederlage: 0:2 gegen TSV Hartberg (13. Rd.)
Beste Torschützen: Christoph Kröpfl, Marvin Weinberger (je 4 Tore)
Stammformation: Kobras – C. Weber, Tauschmann, Hacker, Schick – Kaufmann, Klem, Maric, Prutsch – Weinberger, Kröpfl
Durchschnittsalter: 19,6 Jahre
Zuschauerschnitt: 575 (7. Platz)
ASK Voitsberg (2.)
Was für ein Aufsteiger!
Vor Beginn der Hinrunde sagte Voitsberg-Obfrau Brigitte Koren im Interview mit rlmitte.at wörtlich: "Wir freuen uns zwar, dass wir nach unserem Wiederaufstieg auch wieder Mannschaften aus Oberösterreich und Kärnten bei uns begrüssen dürfen, werden aber alles daransetzen, dass diese Teams mit möglichst wenigen Punkten wieder die Heimreise antreten müssen." Sie konnte damals natürlich nicht ahnen, dass dieser Satz von ihrer Truppe derart ernst genommen werden würde, denn nur Feldkirchen und der SAK Klagenfurt schafften es, aus dem Hans-Blümel-Stadion wenigstens einen Punkt über die Pack zu entführen, und ein Sieg in Voitsberg gelang überhaupt nur dem späteren Herbstmeister aus Graz. Der volle Punkteverlust gegen die Sturm Amateure war übrigens die erste Niederlage (von insgesamt nur zwei) nach dem Wiederaufstieg. Da waren aber bereits zehn Runden absolviert und die Voitsberger längst zum Überraschungsteam der Regionalliga Mitte avanciert. Dabei wurde in der Sommer-Übertrittszeit eine weitere Vorgabe von Brigitte Koren, Neuverpflichtungen nur im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten zu tätigen, perfekt umgesetzt. Vier Spieler verließen die Voitsberger Bühne, um anderswo ihr Glück zu versuchen, als Ausgleich gab es fünf Neuverpflichtungen, wobei einzig Christian Maderthoner (SK Sturm Amat.) von einem Ligakonkurrenten kam, alle anderen Akteure wurden aus Spielklassen geholt, die mindestens eine Leistungsstufe unterhalb der Regionalliga angesiedelt sind. Bekanntester Name bei den Zugängen war wohl Matthias Prödl vom UFC Fehring (er kam in 13 der 15 Runden zumindest zu Teileinsätzen), dessen Bruder Sebastian ja im Sommer zu Werder Bremen gewechselt war. Man kann dem akribisch arbeitenden Trainer Hans Kießner und seiner Mannschaft nach dem Titel in der sterischen Landesliga also bereits fünf Monate später zu einer weiteren tollen Leistung gratulieren. Zu wünschen bleibt den Voitsbergern, dass sie von einem - von vielen bereits prophezeiten - Einbruch verschont bleiben, aber auch bei einem solchen Ereignis würde im Kohlenrevier nicht gleich die Welt untergehen, die sympathischen Weststeirer würden vielmehr die Ärmel hochkrempeln, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzufinden. Ein solches Szenario wird allerdings mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht eintreten, denn nicht ganz umsonst überwintert der Sensationsaufsteiger auf Platz zwei in der Tabelle und kampflos werden die Voitsberger diesen Platz wohl nicht räumen wollen. Eher ist zu erwarten, dass man versuchen wird, den Sturm Amateuren den Platz an der Sonne noch streitig zu machen, wenngleich ein Aufstieg in den Profi-Fußball für Eccher & Co wohl doch um einiges zu früh kommen würde.
2. Platz – 7 Siege, 6 Unentschieden, 2 Niederlage – 33:17 Tore
3. Platz in der Heimtabelle / 3. Platz in der Auswärtstabelle
Höchster Sieg: 6:0 gegen SC Weiz (4. Rd.)
Höchste Niederlage: 1:2 gegen SK Sturm Amat. (10. Rd.)
Bester Torschütze: Patrick Hierzer (8 Tore)
Stammformation: Triebl – Sauer, Trummer, Eccher, H. Höller – D. Truppe, Zoisl, J. Hiden, Rieger – Statthaler, Hierzer
Durchschnittsalter: 25,2 Jahre
Zuschauerschnitt: 750 (5. Platz)
TSV Hartberg (3.)
Renaissance in der Oststeiermark
Neun Abgänge im Sommer, darunter Mannschaftsstützen wie Christoph Knaller oder Michi Gruber ließen böse Vorahnungen bei den Hartberg-Fans aufsteigen. Diese Ahnungen verstärkten sich noch, als Hartberg nicht weniger als dreizehn neue Spieler verpflichtete - in den Augen der Fans allerdings lediglich durchschnittliches "Material", denn mit Ausnahme von Patrick Bürger (Mattersburg) und Andreas Pichlbauer (Vöcklabruck) waren sämtliche Neuzugänge meist nicht einmal absoluten Insidern bekannt. Wer hätte zum Beispiel erwartet, dass sich ein Nejc Omladic, der vom UFC Fehring kam, zum Hirn der Mannschaft entwickeln würde? Trainer Bruno Friesenbichler - zunächst ob der Einkäufe mitleidig belächelt - schaffte es, mit einer perfekten Mischung aus Routiniers und jungen Spielern eine Mannschaft zusammenzustellen, die zwar zu Beginn der Saison auswärts noch ihre Probleme hatte, die zu Hause aber im Herbst kein einziges Mal bezwungen werden konnte und damit in der Heimtabelle der RLM an der Spitze thront. Mit dem 2:0-Auswärtssieg beim Herbstmeister Sturm Amateure in der 13. Runde brachte sich Hartberg wieder ins Titelrennen zurück. Vier Punkte Rückstand auf die Grazer sind nicht die Welt und relativ problemlos aufzuholen, allerdings bleibt abzuwarten, in welche Richtung der Vereinsvorstand tendiert: Soll diese junge Mannschaft auf Gedeih und Verderb um den Meistertitel mitspielen, diesen womöglich auch erreichen, nur um dann ein Jahr später wieder aus der ADEG-Liga abzusteigen oder ist es nicht doch um etliches besser, wenn sich die Spieler noch ein oder zwei Jahre in der RLM weiterentwickeln und danach bei einem eventuellen Aufstieg die Fähigkeit haben, sich auch im Profi-Fußball zu behaupten? Keine leichte Entscheidung für Obmann Franz Grandits und seine Mitstreiter, zumal ja auch der finanzielle Aspekt nicht ganz aus den Augen verloren werden darf. Spätestens mit dem Ende der Winterübertrittsszeit wird es aber ganz leicht zu erraten sein, welchen Weg der TSV Hartberg gehen wird. Möge die Entscheidung die Richtige sein ....
2. Platz – 8 Siege, 3 Unentschieden, 4 Niederlage – 32:16 Tore
1. Platz in der Heimtabelle / 8. Platz in der Auswärtstabelle
Höchster Sieg: 5:1 gegen SV Bad Aussee (5. Rd.)
Höchste Niederlage: 0:4 bei ASK Voitsberg (6. Rd.)
Bester Torschütze: Patrick Bürger (6 Tore)
Stammformation: Rindler – Kelbert, Spanninger, Rodler, Groiß – Siegl, Gamperl, Kölbl, F. Harrer – Bürger, Omladic
Durchschnittsalter: 22,0 Jahre
Zuschauerschnitt: 775 (4. Platz)
GAK (4.)
Na, wer sagt´s denn?
Drei Wochen vor Beginn der Meisterschaft 2008/09 wußte niemand, aber auch wirklich niemand, ob man den GAK in dieser Saison überhaupt sehen würde. Die berühmte Investorengruppe - die aber immerhin das Beenden der Vorsaison möglich gemacht hatte - war noch immer nicht ent-anonymisiert, der ungeliebte Sektionsleiter Wolfgang Egi tappte in so gut wie jedes Fettnäpfchen, dass er irgendwie erreichen konnte und in Bezug auf eine Regionalliga taugliche Mannschaft tat sich bis dahin rein gar nichts. Doch plötzlich erschien für die bereits ziemlich verunsicherten GAK-Fans ein Licht am Ende des Tunnels, kurz vor Beginn der neuen Saison gab es beim GAK die ersten Neuzugänge zu vermelden und da waren mit Diego Seoane oder Roland Kollmann oder Robert Früstük ganz schön prominente Kaliber dabei. Kein Wunder also, dass bei den Fans das Stimmungsbarometer einen 180°-Schwenk vollführte und die Rotjacken blitzschnell vom Pleiteklub zum Meisterschaftsfavoriten mutierten. Zumal inzwischen von der Stadt Graz und dem Land Steiermark auch die Zusage eingetroffen war, dem GAK in seinen schwierigsten Stunden unter die Arme zu greifen - der Zwangsausgleich war entgegen aller Prognosen Realität geworden. Der Start in die Meisterschaft war allerdings mehr als holprig und eines Titelanwärters unwürdig und nach vier Runden fand sich der GAK auf dem letzten Tabellenplatz wieder, die Stimmung war auf dem Tiefpunkt, zudem sorgte Wolfgang Egi mit einem Ausraster beim U15-Derby gegen Sturm mit angeblichen Handgreiflichkeiten gegen den Schiedsrichter wieder für negative Schlagzeilen und auf der wirtschaftlichen Seite mußte der GAK wegen eines technischen Fehlers in der Computer-Anlage sämtliche bis dahin verkauften Dauerkarten nach einer Rückholaktion austauschen. Damit war aber bis zum Ende der Hinrunde Schluß mit den GAK-Troubles, es gab von der 5. Runde an keine einzige Niederlage mehr und am Ende der Herbstmeisterschaft hatte sich der GAK bis zum 4. Platz hochgearbeitet - eine Leistung, mit der nach dem schwachen Start wohl die wenigsten gerechnet hatten, die aber gereicht hat, den GAK bei einem derzeitigen Rückstand von 5 Punkten wieder in den Kreis der Titelvaforiten aufzunehmen. Probleme gab es nur noch einmal, nämlich bei der Generalversammlung am 21. November, bei der - wie nicht anders zu erwarten war - den bisherigen Sektionsleitern Harald Fischl, Michael Gaisbacher, Wolfgang Egi und Mag. Peter Schroll keine Entlastung ausgesprochen wurde, die Abstimmung über die neuen Statuten in Schreiduelle ausartete und der designierte Präsident Hofrat Anton Kürschner nahe daran war, noch vor seiner Wahl alles hinzuschmeissen, eher er dann doch die Versammlung unter seine Kontrolle brachte und kurz vor Mitternacht einstimmung und mit 'Standing Ovations' zum neuen GAK-Präsidenten gekürt wurde.
4. Platz – 7 Siege, 5 Unentschieden, 3 Niederlagen – 23:17 Tore
2. Platz in der Heimtabelle / 7. Platz in der Auswärtstabelle
Höchster Sieg: 5:2 bei SC Weiz (12. Rd.)
Höchste Niederlage: 0:3 bei SK Sturm Amat. (3. Rd.)
Bester Torschütze: Roland Kollmann (4 Tore)
Stammformation: Konrad – Lindschinger, C. Deutschmann, Vuksanovic, Bernhart – Schütz, M. Hofer, Früstük, Asii – Kollmann, Seoane
Durchschnittsalter: 25,2 Jahre
Zuschauerschnitt: 1600 (1. Platz)