von joainho » 03.04.2007 19:59
"Ich bleibe fix bei Panathinaikos!"
Die ungewisse Zukunft von Teamkapitän Andreas Ivanschitz bis zur EM 2008 ist jetzt endgültig geklärt: Panathinaikos Athen zog die Option und verpflichtete den Primgeiger für eine weitere Saison. Wie populär Ivan im Land des Europameisters ist, beweist ein aktuelles Fan-Voting: Ivanschitz wurde im Rahmen einer Internet-Abstimmung in den Kader der Toplegionäre für das Allstar-Game der Super League gewählt. Ivanschitz verrät sportnet.at seine Analyse der Länderspiele gegen Ghana und Frankreich.
Das Rätselraten um die Zukunft von Griechenland-Legionär Andi Ivanschitz hat ein Ende. Der Teamkapitän, der im Jänner 2006 für dreieinhalb Jahre bei Red Bull Salzburg unterschrieben hatte und im August 2006 zu Panathinaikos Athen gewechselt war, bleibt zumindest bis Mai 2008 bei dem griechischen Traditionsverein unter Vertrag.
Panathinaikos zog Option
"Es stimmt, es hat bereits Gespräche gegeben. Panathinaikos hat mir mitgeteilt, dass die Option gezogen worden ist und ich bis Juni 2008 in Athen bleibe. Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dieser Entscheidung und kann mich jetzt auch in aller Ruhe für die Europameisterschaft 2008 vorbereiten", verrät Ivanschitz, der bekanntlich von Red Bull Salzburg an die Athener "nur" verliehen worden war (1 Jahr plus Option auf ein weiteres Jahr).
Poker um Andis Ablöse
Präsident Yiannis Vardinoyiannis wünscht sich jedoch wie Trainer Miguel Munoz, dass das "schlamperte" Verhältnis zwischen Pao und Ivanschitz noch stärker legalisiert wird und plant, den Österreicher fix zu erwerben. Knackpunkt ist jedoch noch die von Red Bull Salzburg geforderte Ablöse in der Höhe von vier Millionen Euro. Pao hofft, dass die Bullen-Verhandler um Helmut Sandrock, Oliver Kreuzer und dem neuen starken Mann und Bahar-Nachfolger, Marcus Höfl, die Summe deutlich reduzieren und sich bei rund 2 Mille einigen kann. Neben Ivanschitz wollen die Athener auch den vom spanischen Erstligisten Malaga ebenfalls ausgeliehenen Brasilianer Ricardo Bovio fix erwerben. Für den Südamerikaner müssten die Griechen rund 2,6 Millionen Euro cashen.
Victor muss gehen
Kein Happyend wird es hingegen für den spanischen Nationalspieler Victor Sanchez (Ex-La Coruna) geben. Der Dauerpatient entsprach nicht den Erwartungen im überhitzten Klima des Traditionsvereins und muss Panathinaikos mit Saisonende wieder verlassen.
"Ich musste hier in Athen ganz von vorne beginnen und habe mir jetzt den Respekt erarbeitet, den ich verdiene. Ich fühle mich bei Panathinaikos sehr, sehr wohl und diesen Weg will ich weiter gehen", atmet Ivanschitz auf, der im Fall einer negativen Entscheidung von Pao wieder zurück nach Salzburg gemusst hätte - wo er unter Trapatthäus wohl erneut ins Abseits gestellt worden wäre.
Auch eine Aktion von Tormanntrainer Hans Leitert führte dazu, dass sich Ivanschitz in Athen wie zu Hause fühlt. Der Ex-ÖFB-Mann veranstaltete vor dem Derby gegen Olympiakos ein Grillfest auf dem Trainingsgelände Paiania und lud dazu neben Mannschaft und Trainerstab auch die Chefetage mit Vardinoyiannis und Argiris Mitsou ein. Leitert engagierte einen Koch mit österreichischen Wurzeln, der den staunenden Griechen die Küchengehemnisse der Alpenrepublik näher brachte. Teambuilding geht eben auch durch den Magen.
Allstar-Game verschoben
Wie populär Ivan (bisher 5 Ligatore, 2 im Cup) mittlerweile im Land des Europameisters ist, beweist ein aktuelles Fan-Voting: Ivanschitz wurde im Rahmen einer Internet-Abstimmung in den Kader der Toplegionäre für das Allstar-Game der Super League in Saloniki gewählt. "Da darf ich schon stolz sein. Die Abstimmung wurde unter den Fans durchgeführt, das beweist mir, dass ich beim Publikum ankomme und es meine Art, zu spielen, anerkennt", freut sich Ivanschitz, der noch im April Vater eines Sohnes wird. Andis und Anjas erstes Kind wird in einer Athener Privatklinik auf die Welt kommen - ein symbolisches Zeichen, mit dem sich der Österreicher viele Freunde im Klub und bei den Fans gemacht hat.
Das Allstar-Game mit allen Kapazundern wie Olympiakos-Gott Rivaldo oder Julio Cesar musste wegen der ständigen Gewaltakte im griechischen Fußball (zuletzt wurde ein Pao-Fan bei einem Volleyball-Match getötet) um zumindest drei Wochen verschoben werden. "Leider sind solche Aktionen, Brandstiftungen und Massenschlägereien fast schon normal. Es war dringend notwendig, dass die Liga Konsequenzen gezogen hat", begrüßt auch Ivanschitz die Entscheidung der Gremien, bis 15. April eine Nachdenkpause ohne Meisterschaftsspiele einzulegen: "Für mich persönlich ist eine Regenerationsphase auch nicht schlecht, wir hatten schon sehr viele Spiele."
Aufrüsten für den großen Coup
Um in der nächsten Saison endlich den verhassten Rivalen Olympiakos ernsthaft fordern zu können, will Panathinaikos gehörig aufrüsten: Von Racing Santander wird der argentinische Nationalspieler Lionel Scaloni für die Verteidigung verpflichtet werden.
Aber auch Olympiakos bleibt nicht untätig: Weltstar und Real-Linksfuß Roberto Carlos soll zu seinem mittlerweile 35-jährigen Landsmann Rivaldo stoßen. Mit CSKA Moskau wird wegen eines Transfers des Mittelfeldspielers Dudu Caraense verhandelt - die Russen fordern an die zehn Millionen Euro Ablöse.
Rochade mit Leitgeb?
Im Rückblick auf die Länderspiele gegen Ghana und Frankreich sieht Ivanschitz zwar Fortschritte in Sachen Organisation, Defensivverhalten (im Stade de France rackerte Andi wie ein defensiver Staubsauger) und taktischer Disziplin - ortet aber auch viel Potenzial im Spiel nach vorne: "Ich bin ein bissl zum Opfer meiner Position auf der rechten Seite geworden. Wenn ich mit meinem starken linken Fuß zu meinen Chancen gekommen wäre, hätte ich beim Schuss nicht so gezögert und wahrscheinlich zwei Tore erzielt. Ich muss in Zukunft mehr mit Christoph Leitgeb rochieren und die Seiten wechseln. Dann sind wir noch schwerer ausrechenbar", hat sich der Kapitän vorgenommen.
Gelegenheit dazu wird er bereits Ende Mai/Anfang Juni bekommen, wenn Österreich zwei Tests gegen Schottland (30. Mai) und Paraguay (2. Juni) bestreitet. Ausgerechnet in seinem ehemaligen Wohnzimmer St. Hanappi, wo er vom Eigenbauspieler zum großen Helden und Meister aufgestiegen ist und nach seinem Transfer zu Red Bull Salzburg zur Persona non grata avancierte. Die Tiraden der grünen Fans bei seinem letzten und einzigen Gastspiel als Salzburger (Ivan wurde von Kurt Jara aus Sicherheitsgründen nicht eingewechselt) sind noch nicht vergessen. "Damit beschäftige ich mich derzeit noch gar nicht. Ich hoffe, dass die Fans unterscheiden, dass es nicht um Rapid, sondern um die Nationalmannschaft geht", fürchtet Andi in Hütteldorf keinen Spießrutenlauf: "Wer ohne Unterstützung durch die eigenen Fans im Karaiskakis-Stadion gegen Olympiakos Piräus besteht und gewinnt, hat vor nichts mehr Angst."
Appell an die Rapid-Fans
"Ich glaube, dass man das Thema Ivanschitz abschließen sollte und Andi die Chance geben muss, ohne Beschimpfungen gut Fußball zu spielen. Wir werden auf jeden Fall an die Rapid-Fans appellieren, sich fair gegenüber Ivanschitz zu verhalten", verspricht Rapid-Fan-Guru Andi Marek: "Es geht doch um die Nationalmannschaft, die braucht die Unterstützung des Publikums." ÖFB-Generalsekretärin Alfred Ludwig glaubt nicht, dass es in St. Hanappi zu einem Eklat in Sachen Ivanschitz kommen wird: "Wenn die den Andi fertig machen, weil sie ihm nicht verzeihen können, dass er nach Salzburg gegangen ist, dann müssen wir überhaupt aufhören Länderspiele zu bestreiten. Es geht doch um Österreich", meint Ludwig.
Kader für Allstar-Spiel:
Griechische Auswahl:
Tor: Nikopolidis (Olympiakos), Sifakis (OFI), Chalkias (Aris), Kotsolis (Larissa).
Abwehr: Torosidis, Anatolakis (Olympiakos Piräus), A. Papadopoulos (Aris Saloniki), Arabatzis (PAOK Saloniki), Antzas (Xanthi).
Mittelfeld: Ninis, Tziolis (Panathinaikos Athen), Stoltidis (Olympiakos), Eliadis (PAOK), Zikos (AEK Athen).
Angriff: Salpiggidis, Mantzios (Panathinaikos), Liberopoulos (AEK), Aloneftis (Larissa)
Legionäre:
Tor: Fernandez (PAOK), Sorentino (AEK), Malartz (Xanthi), Covac (Kalamaria).
Abwehr: Morris (Panathinaikos), Julio Cesar, Zewlakow (Olympiakos), Cirilo (AEK), Barcuan (PAOK).
Mittelfeld: Ivanschitz (Panathinaikos), Castillio, Djordjevic (Olympiakos), Da Costa (Larissa), Luciano (Atromitos).
Angriff: Rivaldo (Olympiakos), Miecel (PAOK), Koke (Aris), Drulic (OFI Kreta).