Österreich von "trostlos" bis "hoffnungsvoll"
Wien - In Österreich wird das ÖFB-Team im Großen und Ganzen positiv bewertet. Anders sieht es, bis auf wenige Ausnahmen, in den ausländischen Medien aus.
Besonders italienische und spanische Zeitungen sind wenig zimperlich: "Tuttosport": "Das Talent der Österreicher lässt zu wünschen übrig".
Die Kroaten haken das Spiel unter Arbeitssieg ab und sind froh , dass "auf der anderen Seite nicht Deutschland oder ein anderes, stärkeres Team" gewartet hat.
Kroatien:
"Jutarnji list": "Mit einem Elfmetertor gewann Kroatien gegen Gastgeber Österreich und schrieb schon lange eingeplante drei Punkte ein. Mit Pressing, viel Laufen und Kämpfen - dafür ist Olic das größte Symbol - haben unsere das Tor geradezu provoziert. Und mit Konzentration in der Abwehr haben sie es geschafft, den so wertvollen
und zugleich so minimalen Sieg nach Hause zu bringen."
"Vecernji list": "Jetzt können wir durchatmen. Kroatien hat das erste und für viele wichtigste Spiel der EM erfolgreich absolviert. Kroatien hat dem Gastgeber gezeigt, wer die bessere, leider nicht aber auch physisch stärkere Mannschaft ist. Das frühe Tor brachte den Spielern Ruhe. In der zweiten Halbzeit zog sich Kroatien immer mehr und zu früh zurück. Gegen Ende lebte die kroatische Abwehr gefährlich. Zum Glück stand auf der anderen Seite nicht Deutschland oder ein anderes, stärkeres Team."
"Sportske novosti": "Kroatien kam außerordentlich schwer zum minimalen Triumph gegen Österreich. Der Beginn war wie im Traum. Am Ende schaffte es aber das kroatische Team, mit viel Glück drei Punkte zu holen. Es bleibt zu hoffen, dass Slaven Bilic den Auftritt der Nationalmannschaft in den nächsten beiden Spielen verbessert, denn
wenn nicht, kann man nur schwer gute Ergebnisse erwarten gegen die viel ernsthafteren Gegner in der Gruppe."
"24sata": Wir haben drei Punkte! Kroatien hat im ersten Spiel mit viel Mühe in der zweiten Halbzeit die tapfere österreichische Nationalmannschaft besiegt. Dennoch blieb ein schaler Geschmack auf der Zunge zurück. Wenn wir uns gegen die limitierten Österreicher 50 Minuten verteidigen müssen, wenn wir in 90 Minuten nur einmal auf das Tor schießen, dann stimmt definitiv etwas nicht. Und wenn das schon in den letzten Spielen so war, dann ist es alarmierend. Drei Tage hat Bilic Zeit, diese Enigma zu lösen.
"Sportnet.hr": "Kroatien hat mit einem Sieg die EM eröffnet und erwartet nun mit drei Punkten auf dem Konto Deutschland. Das Spiel war nicht spektakulär, aber der Sieg war wichtig."
Deutschland
"Bild": "Pleite für Elfer-Dösis. Nach vier Minuten war die EM schon fast vorbei. Für die größte Aufregung sorgte der erste Flitzer der EM. Mit einer Leistung wie gegen Kroatien hat Österreich gegen uns und Polen keine Chance. Hickersberger startete mit einer Vorsichts-Taktik. Folge: Die Ösis mutlos, trostlos, chancenlos.
"kicker": "Kroatien gab die Partie unnötig aus der Hand, verteidigte aber geschickt und siegte gegen spät aufwachende Österreicher glücklich. Österreichs Team agierte lange, wie es seinem Naturell entspricht: Zu brav. Will Josef Hickersbergers Team am Donnerstag gegen Polen bestehen, sind personelle Konsequenzen Pflicht. Gercaliu erwies sich ebenso als Fehlgriff wie Säumel. Außerdem müssen die Österreicher ihr Zweikampfverhalten überprüfen:
Naiv, wie Aufhauser den Elfer verschuldete. Schließlich fehlte es an Durchsetzungsvermögen. Bei einer EURO ist internationale Klasse gefragt, Robustheit und Esprit. Von allem war zu wenig da."
Schweiz
"Blick": Dösis wie wir! Ist die EURO für Österreich nach dem ärgerlichen 0:1 gegen die Kroaten schon vorbei? Dösis verpennten Start, allen voran Rene Aufhauser."
"Berner Zeitung": "Als Österreich realisierte, dass die EURO begonnen hat, führte Kroatien schon 1:0. Die Mannschaft hätte sich aber schließlich mehr verdient."
Italien
"Gazzetta dello Sport": "Österreich Flop, Modric hat es leicht. Das Praterduell entscheidet ein junger Mann, von dem wir in Zukunft noch viel hören werden - Luka Modric."
"Corriere dello Sport": "Nach der Schweiz brechen auch Österreichs Erfolgsträume beim Start zusammen. Kroatien verdient den Sieg. Österreich legt sich eine ganze Halbzeit lang auf das Sofa des Psychoanalysten, nicht umsonst sind wir in Freuds Heimat: Die Mannschaft ist lahm, nachdenklich, unbeholfen. Wenn man das FIFA-Ranking betrachtet, sieht man, dass Österreich auf dem 92. Platz steht, das wird wohl was heißen."
"Tuttosport": "Das Talent der Österreicher lässt zu wünschen übrig."
"Repubblica": "Österreich ist wirklich ein Aschenputtel."
Spanien
"Marca": Wie limitiert die Österreicher sind, zeigte sich, als sie auf den Ausgleich gehen mussten. Im Bewusstsein ihrer Überlegenheit und der beschränkten Fähigkeiten der Österreicher vergaßen die Kroaten in der zweiten Hälfte zu dominieren und das gegnerische Tor zu suchen. Von Vastic' Schuhen gingen die besten österreichischen Chancen aus. Von den Österreichern kann man nicht mehr verlangen, weil sie nicht mehr drauf haben."
Nachichtenagentur EFE (zitiert in "As"): "Die Gastgener verloren unverdient durch einen Penalty. Am Ende zahlte Österreich für seine Sünden und den fehlenden Spielwitz in der ersten Hälfte. Aber es wurde klar, dass sie als Gastgeber des Turniers ein gutes Bild abgeben können."
"El Mundo": "Kroatien, Penalty und Danke. Zweites Drama für die Gastgeber-Mannschaft. Kroatien beschränkte sich das Resultat zu halten, während die Österreicher nicht wussten, wie ihnen geschah. Die Einwechslung von Korkmaz brachte frischen Wind auf der linken Seite. Ohne Erfolg. Die ungerechte Niederlage hinterließ aber den Eindruck, dass die Österreicher eine würdige Rolle bei 'ihrer Eurocopa' spielen können."
"El Pais": "Österreich ist ein hermetisches, introvertiertes und gut entwickeltes Land. Soll heißen, dass es alle Bedingungen erfüllt, um von der Landkarte des Fußballs zu verschwinden. Rene Aufhauser, ein Stammspieler in der österreichischen Mannschaft, ist wie die Mehrheit seiner Kollegen ein Unglücksfall. Dieser Mann wurde wohl von einer Skischule abgewiesen, ehe er sich dem Ball widmete. Weil es das Schicksal nicht anders wollte, spielt er in der österreichschen Nationalmannschaft. Seine Aktion (Elfmeterfoul) glich einer Sabotage. Die Einwechslung von Korkmaz (gebürtiger Türke) und Vastic (von der Abstammung Kroate) waren dann wie eine Überraschung. Sie waren die Besten von Österreich. Allerdings saßen sie eine Stunde auf der Bank."
Niederlande
"Algemeen Dagblad": "Österreich hätte ein 1:1 verdient, denn Kroatien war nur die ersten 30 Minuten besser. Diese knappe Niederlage gibt Österreich aber Hoffnung für die anderen Spiele."
"Voetbal International": "Ein dummes Foul von Aufhauser, Kroatien enttäuschte."
Belgien
"Gazet van Antwerpen": "Österreich hat hart gefightet, aber zu wenig Stürmer, die Tore machen können."
Tschechien
"Sport": "Die erste halbe Stunde bestätigte die Auffassung, dass Österreich, wenn es bei irgendeinem Turnier mitspielen will, es selbst veranstalten muss."
"Pravo": "Olic raste in den Strafraum, wo ihn Aufhauser ungeschickt bis dumm stoppte. Die überraschten Gäste gefährdeten in der zweiten Häfte Macho praktisch nicht und erst der Abschluss-Pfiff befreite sie aus der Klemmung."
"Mlada fronta Dnes": "Die Kroaten gelten als eines der schwarzen Pferde der EURO, allerdings sollten sie sich verbessern, damit diese Bezeichnung gerecht ist."
Quelle: APA
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sind wir als österreicher wirklich sooo leicht zu beeindrucken (wegen knapper, unglücklicher 0:1 niederlage), oder warum sind alle internationalen medien so kritisch... ??!
